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Textproben
1. Begegnung
2. Eroberung
3. Sex
4. Phantasien
5. Eifersucht
6. Alltag
7. Dreiecke
8. Krise
9. Trennung
10. Verliebtheit

Autoren
Aaron
Arthur
Charlotte
Gabriel
Hector
Jan
Judith
Lucia
Rebecca
Salome



Beiträge von

CHARLOTTE

CHARLOTTE: Die Urszene ist der Moment, in dem sich ihre Blicke zum erstenmal treffen. Vor der Liebe steht die Begegnung.
Kapitel 1, Absatz 2; siehe Kontext

CHARLOTTE: Frauen in hohen Schuhen, bei denen man den Spann sieht, finde ich erotisch. Oder Männer, bei denen man die Knöchel sieht, Männer ohne Socken, in Slippern.
Kapitel 1, Absatz 34; siehe Kontext

CHARLOTTE: Ich sehe mir immer die Hände zuerst an, weil sie mich berühren werden. Hände sind wie das Gesicht. An ihnen zeigt sich Charakter.
Kapitel 1, Absatz 36; siehe Kontext

CHARLOTTE: Glücklich wirst du, wenn du jemanden findest, der dem Bild deiner Phantasie entspricht. Das ist das Wunder der Begegnung.
Kapitel 1, Absatz 39; siehe Kontext

CHARLOTTE: Deswegen setzt du auf den Esprit. Zu diesem Klischee passen keine üppigen Formen.
Kapitel 1, Absatz 61; siehe Kontext

CHARLOTTE: Wahrscheinlich würden sich die meisten Menschen trennen, wenn sie wüßten, aufgrund welcher unbewußter Strukturen sie zusammen sind.
Kapitel 1, Absatz 66; siehe Kontext

CHARLOTTE: Aufhören!
Kapitel 1, Absatz 68; siehe Kontext

CHARLOTTE: Mich interessieren wenige Männer, im besten Fall einer von hundert.
Kapitel 1, Absatz 70; siehe Kontext

CHARLOTTE: Die Lieblingsdinge sind sehr wichtig: die Lieblingsbücher, die Lieblingsfilme, die Lieblingsschauspieler. Sie schaffen Vertrautheit. Die Gemeinsamkeiten bestätigen, daß wir füreinander geschaffen sind. Gemeinsamkeiten kann man auch an gemeinsamen Problemen festmachen, an gemeinsamen tragischen Erlebnissen wie einer schwierigen Kindheit. Man findet einen Gleichgesinnten, jemanden, dem das Schicksal ähnlich übel mitgespielt hat.
Kapitel 1, Absatz 87; siehe Kontext

CHARLOTTE: ...etwa durch ein intimes Verhältnis zum Ex-Liebhaber der Schwester.
Kapitel 1, Absatz 111; siehe Kontext

CHARLOTTE: Auf der anderen Seite ist es schädlich, extrem wählerisch zu sein. Im äußersten Fall konstruiert man eine Unerreichbarkeit, die jede Beziehung von vornherein unmöglich macht. Dann wird Eroberungsdenken ganz und gar entbehrlich.
Kapitel 2, Absatz 130; siehe Kontext

CHARLOTTE: Ihre Kunst ist eine Verwandlungskunst. Sie haben kein eigenes Ich, sondern sie sind viele. Das macht sie interessant und unerreichbar.
Kapitel 2, Absatz 140; siehe Kontext

CHARLOTTE: Darin besteht das Genie der koketten Frau. Mal bietet sie ihren Körper an, behält aber ihr Herz für sich. Ein anderes Mal verweigert sie die Umarmung und gesteht dabei ihre Liebe.
Kapitel 2, Absatz 145; siehe Kontext

CHARLOTTE: Deshalb wurde der Film 9 Wochen ein Erfolg. Als Protagonist vereinigt ein Perverser das Gute und Böse in sich wie eine Mutter, die die Brust gibt und sie verweigert. Die Frau begehrt ihn als Agent der Weiblichkeit. Sich von ihm ernähren zu lassen, sich an ihm zu nähren, ist im Grunde ein Verlangen nach der Liebe der Mutter.
Kapitel 2, Absatz 152; siehe Kontext

CHARLOTTE: Verführung verzehrt mir das Fleisch, sie ist Verlangen nach etwas, was mich zugleich entzückt und vernichtet.
Kapitel 2, Absatz 164; siehe Kontext

CHARLOTTE: Die Frau inszeniert sich selbst, ich finde den Film großartig. Was die Verführung auslöst, ist doch immer zunächst die Phantasie.
Kapitel 2, Absatz 169; siehe Kontext

CHARLOTTE: Ein Mann ist, was er tut, eine Frau, was sie aus sich macht. Wo bleibt die Schönheit bei der Eroberung?
Kapitel 2, Absatz 219; siehe Kontext

CHARLOTTE: Und Verführung geschieht über Blicke. Der Blick ist das Begehren schlechthin. Er hat eine magische Kraft.
Kapitel 2, Absatz 227; siehe Kontext

CHARLOTTE: Tatsache aber ist, daß die Faszination, die von der Schönheit ausgeht, eine erotische ist. Schön zu sein, eine erotische Ausstrahlung zu haben, sich aber gleichzeitig nicht hilflos den begehrenden Blicken auszuliefern und zu unterwerfen: Das ist das Dilemma der Frauen.
Kapitel 2, Absatz 229; siehe Kontext

CHARLOTTE: Orientiert man sich an der vollkommenen Schönheit in der Werbung, wird das Bemühen um die eigene Schönheit schnell zu einem Sysiphus-Unternehmen. Der leblosen Statik des makellos Dargebotenen ist mit dem dynamischen Leben nicht beizukommen.
Kapitel 2, Absatz 231; siehe Kontext

CHARLOTTE: Am besten bin ich immer angekommen, wenn ich mich zurückzog und mich statt mit Minirock und tiefem Dekolleté schlicht in schwarz kleidete.
Kapitel 2, Absatz 236; siehe Kontext

CHARLOTTE: Es gibt viele Arten zu lieben. Ich liebe meine Eltern, meine Schwester, meine Freundin. Der Wunsch nach Sex scheidet die Lieben voneinander.
Kapitel 3, Absatz 252; siehe Kontext

CHARLOTTE: Das Begehren richtet sich doch auf die Vereinigung, das Verschmelzen zu einer Einheit. Sich körperlich zu lieben, stellt diese Einheit her, real und auch symbolisch.
Kapitel 3, Absatz 259; siehe Kontext

CHARLOTTE: Ich bin mit Arthur einverstanden. Genau darin besteht die höchste Sexualität: die Lust des Augenblicks. Du denkst nicht mehr daran, was davor oder was danach ist.
Kapitel 3, Absatz 286; siehe Kontext

CHARLOTTE: Das ist auch nicht mehr die Lust des anderen, die man genießt, es geht nur um die eigene Lust: Autoerotik.
Kapitel 3, Absatz 288; siehe Kontext

CHARLOTTE: Sicher, aber es ist nicht nur ein Phänomen der ersten Monate einer Beziehung. Es kommt immer wieder vor.
Kapitel 3, Absatz 290; siehe Kontext

CHARLOTTE: Du bist nie ein vollständiger Körper, sondern immer nur eine einzelne Stelle, ein einzelnes Teil. Oder anders: Der ganze Körper besteht dann nur aus der einen Stelle, die erregt wird. Mal bist du ein Ohr, mal ein Knie, mal eine Brust, mal nur das Geschlecht. Die Einheit des Körpers fällt auseinander, sie interessiert dich nicht.
Kapitel 3, Absatz 299; siehe Kontext

CHARLOTTE: Nicht nur darum. Manchmal möchte ich nur dem anderen geben, was ihm Lust bereitet. Es gibt ein Geben, eine Situation, in der du merkst, der andere ist durch dich erregt, und du gibst ihm Befriedigung, die mit eigener Lust nichts zu tun hat, wohl aber mit – das klingt jetzt komisch – Liebe. Darin erschöpft sich dann mein Verlangen. Zu merken, wie ich den anderen um den Verstand bringe. Du machst dem anderen Geschenke und willst ihm Gutes tun. Dieses Geben gehört zum Süßesten beim Sex.
Kapitel 3, Absatz 306; siehe Kontext

CHARLOTTE: Lust potenziert sich auch gegenseitig. Je erregter und leidenschaftlicher der andere durch mich wird, desto leidenschaftlicher wird er mit mir sein und ich mit ihm. Das treibt sich immer weiter und höher.
Kapitel 3, Absatz 308; siehe Kontext

CHARLOTTE: Dabei gibt es keine Grenzen. Sex ist der Ort der unendlichen Mannigfaltigkeit. Es ist alles möglich, und jeder kann seinen ganz eigenen Sex finden. Der eine liebt den Sex mit den Händen, der andere mit dem Mund. Nichts, aber auch gar nichts kann man verallgemeinern. Sex ist individuell, anarchisch.
Kapitel 3, Absatz 344; siehe Kontext

CHARLOTTE: Dennoch führt eine längere Frustration zu Verstimmungen. Dann läuft die Liebe falsch.
Kapitel 3, Absatz 360; siehe Kontext

CHARLOTTE: Klar. Dennoch: Das Begehren und den Sex von dem Ganzen der Person trennen zu können, ist eher eine Fähigkeit des Mannes.
Kapitel 3, Absatz 362; siehe Kontext

CHARLOTTE: Es gibt reale Unterschiede in der Sexualität von Männern und Frauen. Natürlich sind diese Unterschiede nicht mehr so einfach auszumachen: der Mann kennt nur den Penis und den Akt, die Frau nur das Vorspiel und so weiter. Trotzdem...
Kapitel 3, Absatz 364; siehe Kontext

CHARLOTTE: Ist das nicht ein Mythos, daß die Frau immer die weiche, sanfte Sexualität sucht?
Kapitel 3, Absatz 366; siehe Kontext

CHARLOTTE: Was Arthur meint, soll weibliche Sexualität nicht unterdrücken. Diese Phantasien können durchaus weiblich sein.
Kapitel 3, Absatz 368; siehe Kontext

CHARLOTTE: Mir ist das alles zu allgemein. Wir können nicht die 'eine' weibliche oder männliche Sexualität formulieren. Sex ist individuell. Es gibt Frauen, die den Mann am liebsten in sich spüren, andere wollen nur gestreichelt werden. Manche haben ein gebrochenes Verhältnis zu ihren Brüsten oder lehnen sie sogar ab.
Kapitel 3, Absatz 381; siehe Kontext

CHARLOTTE: Ich könnte mir keinen Sex mit einem vorstellen, bei dem ich nicht das Gefühl hätte, es könnte ein Kind entstehen.
Kapitel 3, Absatz 396; siehe Kontext

CHARLOTTE: Es kann wunderbar sein, wenn du es den ganzen Tag in dir spürst.
Kapitel 3, Absatz 403; siehe Kontext

CHARLOTTE: Ich kenne auch den Gedanken der Auslöschung, aber in der Form der Selbstauslöschung. Deswegen hat mich der Film Der Mann der Friseuse fasziniert. Ich habe mich mit der weiblichen Hauptdarstellerin identifiziert. Auf dem Höhepunkt der Liebe zu ihrem Mann begeht sie Selbstmord.
Kapitel 4, Absatz 413; siehe Kontext

CHARLOTTE: Ich könnte mir das so nicht vorstellen. Mit einem Mann, den ich überhaupt nicht kenne. Unmöglich!
Kapitel 4, Absatz 416; siehe Kontext

CHARLOTTE: Das blitzartige Auftauchen eines Fremden reicht nicht. Ich stelle mir vor, jemanden kennenzulernen und mit ihm eine Freundschaft zu schließen. Plötzlich verliebe ich mich in ihn, aber dieses Gefühl wird niemals Realität. So wie in Casablanca. Beide wissen, daß sie sich lieben und dennoch niemals zusammenkommen werden. Die Liebe wird bewahrt, weil der Alltag sie nicht beschmutzt.
Kapitel 4, Absatz 421; siehe Kontext

CHARLOTTE: Das darf man nicht miteinander vergleichen. Phantasien sind mein ganz eigenes, sie sind notwendig zur Entfaltung meiner Persönlichkeit. Die Liebe zu meinem Partner steht über ihnen. Sie besitzt einen unantastbaren Wert.
Kapitel 4, Absatz 423; siehe Kontext

CHARLOTTE: Ja, die Wahlverwandschaften. Genau das wollte ich am Anfang mit Casablanca sagen. Die, die sich wirklich lieben, wissen, daß sie niemals zusammenkommen werden. Trotzdem bewahren sie ihre Liebe vielleicht in etwas anderem. Das ist ein wunderbarer Gedanke. Allerdings kann ich jetzt nicht sagen, was das andere für mich wäre.
Kapitel 4, Absatz 474; siehe Kontext

CHARLOTTE: Solche Vorstellungen sind ganz schön pervers. Aber eigentlich hat sie doch jeder in der einen oder anderen Weise, oder?
Kapitel 4, Absatz 498; siehe Kontext

CHARLOTTE: Ja, übereifrig sein, immer ein wenig Gefühlsüberschuß haben, immer ein wenig verrückt sein...
Kapitel 5, Absatz 510; siehe Kontext

CHARLOTTE: Ich kann mir nicht vorstellen, daß du im Ernstfall nicht eifersüchtig bist.
Kapitel 5, Absatz 526; siehe Kontext

CHARLOTTE: Aber die Inszenierungen, die sind eben nur inszeniert, sie haben nichts mit Eifersucht zu tun.
Kapitel 5, Absatz 528; siehe Kontext

CHARLOTTE: Ich finde diese Vorstellung sehr reizvoll, da könnte man sich austoben, da könnte die Inszenierung richtig anfangen.
Kapitel 5, Absatz 543; siehe Kontext

CHARLOTTE: Vielleicht würde es dann einfach richtig lebendig werden.
Kapitel 5, Absatz 545; siehe Kontext

CHARLOTTE: Wenn du jung bist und dein erster Geliebter älter als du, wenn er schon eine längere Geschichte hinter sich hat, dann hast du Angst, uninteressant zu sein, weil du keine Erfahrungen, keine Geschichte vorweisen kannst. Und vielleicht ist es diese Angst, aus der heraus sich deine Eifersucht entzündet gegenüber jenen Frauen, die in dieser Hinsicht mehr als du vorzuweisen haben. Die Zeit wird diesen angeblichen 'Mangel' schon beheben, aber das spielt in dem Moment keine Rolle.
Kapitel 5, Absatz 556; siehe Kontext

CHARLOTTE: Ich glaube, dann hätte ich keine Kraft mehr, eifersüchtig zu sein, dann wäre ich einfach nur verzweifelt.
Kapitel 5, Absatz 615; siehe Kontext

CHARLOTTE: Ja, aber es bedarf dazu eines enormen Kraftaufwands.
Kapitel 5, Absatz 617; siehe Kontext

CHARLOTTE: Zum Teufel mit der Sublimierung! Auch wenn die Angst auftaucht – Angst! Gewiß, ich möchte schreien – und tue es dann auch; oder schweigen im nächsten Moment, versinken in diesem Schweigen, überhaupt versinken. Kein Boden hält da mehr. Es geht durch alle Böden hindurch, eine rasende Fahrt in die Tiefe, in die Auflösung. Ich zersetze mich mitsamt diesem Gefühl, das sich nicht abschütteln läßt. Ob Schrei, Angst, Verstummen – ich will ihn dann halten, mit aller Kraft, an ihm rütteln, ihn einsperren, für immer für mich behalten. Das ist der unauflösbare Widerspruch in der Liebe: ihn halten wollen und es lassen müssen, um das Gewollte zu erreichen. Aber diese unmenschliche Kraft, die es erfordert, um dich zur Aufgabe deines direkten Wollens zu zwingen! Dann läßt sie wieder nach, die Kraft: Alles an dir ist zum Klammern verdammt. Du spürst diese Verdammnis bis in deine sich festkrallenden Finger. Das ist die Tat, auf die die Reue auf dem Fuße folgt. Wiedergutmachungen sind unmöglich! Und mit all dem soll ich aufhören? Nein! Ich liebe ihn!
Kapitel 5, Absatz 632; siehe Kontext

CHARLOTTE: Niemand kennt so gut die Stellen, auf die du deine Hände legen mußt, wenn er Kopfschmerzen hat. Niemand sonst weiß, daß du in die Milchtüte immer hinten noch ein kleines Loch schneiden mußt, weil er nicht leiden kann, wenn die Milch beim Ausgießen überschwappt. Und du weißt ganz genau, daß eine Frau bei ihm keine Chance hat, die all diese Kleinigkeiten, die dir bereits in Fleisch und Blut übergegangen sind, nicht beachtet.
Kapitel 5, Absatz 648; siehe Kontext

CHARLOTTE: In dem Vorwurf liegt trotzdem etwas Demütigendes. Denn vielleicht arbeitet man ein ganzes Leben daran, sich vom Vater oder der Mutter wegzubewegen, um die Fehler der Eltern nicht zu wiederholen. Aus dieser Anstrengung erwächst ja zu einem großen Teil das eigene Selbstbewußtsein. Und dann wird dir schlagartig vor Augen geführt, daß du aus dem Zwangskorsett deiner eigenen Herkunft gar nicht ausbrechen kannst. Ich finde, daß gerade in dieser Hinsicht zwischen den Partnern eine größtmögliche Sensibilität vorhanden sein sollte. Denn schließlich möchte ich nicht, daß der andere in mir das sieht, was ich selbst in keiner Weise sein möchte.
Kapitel 6, Absatz 664; siehe Kontext

CHARLOTTE: Ich könnte nicht ein Leben lang einen Mann ertragen, der mit Socken ins Bett geht.
Kapitel 6, Absatz 666; siehe Kontext

CHARLOTTE: Eine Aubergine schmeckt ganz anders, wenn sie anders geschnitten ist.
Kapitel 6, Absatz 681; siehe Kontext

CHARLOTTE: Unsinn! Was du gerade geschildert hast, ist der Anfang vom Ende. Eine solche Sicherheit schlägt doch ins Gegenteil um. Zu Beginn wird sie ihm noch lächelnd raten, ein wenig abzunehmen. Da er sich dazu vor lauter Sicherheitsgefühl aber gar nicht aufschwingen wird, baut sie allmählich Ekelgefühle gegenüber seiner äußeren Erscheinung auf. Nach einem Jahr wird sie ihm die Hosennähte auftrennen und die Naht erweitern, damit der Bauch Platz findet. Ein weiteres Jahr später wird ihr die Nadel wie zufällig ausrutschen, und dann spätestens weiß er, daß er den Sicherheitsgurt abschnallen muß. Jetzt beginnt das offene Gefecht, und alle Harmonie ist wie weggefegt.
Kapitel 6, Absatz 693; siehe Kontext

CHARLOTTE: Bitte nicht!
Kapitel 6, Absatz 701; siehe Kontext

CHARLOTTE: Da hätte ich Verdauungsschwierigkeiten. Das Klo muß ein lektürefreier Ort bleiben. Mich widert diese Klostilisierung an. Manche hängen sich sogar Kunstwerke auf.
Kapitel 6, Absatz 707; siehe Kontext

CHARLOTTE: In meiner Familie war noch nicht einmal das Klo ein privater Raum. Das Badezimmer wurde stilisiert, es war der Raum, über dessen Einrichtung am meisten nachgedacht wurde. Dort und in der Küche hat man sich am häufigsten aufgehalten. Wenn Feste waren, saßen alle im Bad...
Kapitel 6, Absatz 712; siehe Kontext

CHARLOTTE: Sie würde allenfalls aufgebrochen, wollte man hier versuchen zu beschreiben, was sich hinter dem Schleier verbirgt, den man um sich herum zu ziehen gewählt hat, um so etwas wie eine Intimsphäre zu errichten.
Kapitel 6, Absatz 716; siehe Kontext

CHARLOTTE: Spiel hin, Spannung her. Darum geht es hier nicht. Meine Nacktheit hat für mich eine andere Qualität als für meinen Partner. Der Blick, den ich auf meinen Körper richte, hat nichts mit dem Blick des anderen zu tun. Es gibt Momente, in denen ich mich ganz allein anschauen möchte, und dann weiß ich, daß mich kein anderer je erreichen könnte. Ich verschwinde, entziehe mich dem Zugriff des anderen, werde für ihn zu Luft und für mich selbst zu Erde...
Kapitel 6, Absatz 719; siehe Kontext

CHARLOTTE: Solange sie nur mit dem Staubsauger unterwegs ist...
Kapitel 6, Absatz 725; siehe Kontext

CHARLOTTE: Natürlich ist es leichter, sich wegen der Zahnpastatube zu streiten, als die Dinge beim Namen zu nennen. Eigentlich weiß jeder, daß es nicht wirklich um den falsch gekochten Reis geht, sondern um versteckte Konflikte.
Kapitel 6, Absatz 733; siehe Kontext

CHARLOTTE: Und wo bleibt die Libido?
Kapitel 7, Absatz 756; siehe Kontext

CHARLOTTE: Ich denke, daß die Freundschaft zwischen Mann und Frau sich unbestritten aller Schwierigkeiten als überaus fruchtbar erweist. Natürlich ist klar, daß einer solchen Freundschaft das Erotische nicht gänzlich fremd ist. Manchmal ist die Freundschaft besonders zärtlich, obwohl das Sexuelle im eigentlichen Sinne daraus verbannt ist. Anders wäre es keine Freundschaft mehr.
Kapitel 7, Absatz 774; siehe Kontext

CHARLOTTE: Die Liebe muß nicht unbedingt auf Gegenseitigkeit beruhen. Wichtig ist, daß man selbst liebt, auch wenn der Gegenstand der Liebe die Gefühle gar nicht erwidert. Es gibt doch im Prinzip nichts Schöneres in der Liebe als das Leiden; alles, was danach kommt, ist langweilig.
Kapitel 7, Absatz 787; siehe Kontext

CHARLOTTE: Ich kann diesen Aspekt verstehen, doch die ständige Präsenz eines Dritten kann auch eine Bedrohung darstellen. Sicherlich gibt es viele mögliche Ausprägungen, die es annehmen kann. Eine der angsteinflößendsten scheint mir allerdings die scheinbare Allgegenwart von Bildern von Frauen zu sein, die als perfekter, schöner als du gelten. Immer bist du mit der Unerreichbarkeit des Ideals konfrontiert, das hat in keiner Weise eine belebende Wirkung. Es kann zu einem unheimlichen Spuk werden.
Kapitel 7, Absatz 799; siehe Kontext

CHARLOTTE: Vielleicht halten sich Beziehungen mit Phantasie-Dritten deshalb solange, weil einer die permanente und entzaubernde Nähe verweigert und nie ganz in das gemeinsame Leben eintritt. Die Liebe auf Distanz bleibt als Raum für die Poesie, auch wenn in diesem Raum oft große Einsamkeit und Kälte herrschen.
Kapitel 7, Absatz 810; siehe Kontext

CHARLOTTE: Das ist eine offensive Überlebensstrategie.
Kapitel 7, Absatz 844; siehe Kontext

CHARLOTTE: Es muß dieser Entwicklung doch etwas vorausgegangen sein! Wie kommt es zu solchen Abgründen? Diese Sprache, die nun aufkommt, erschreckt mich. Ich will keinen Krieg!
Kapitel 8, Absatz 867; siehe Kontext

CHARLOTTE: Auf diese Weise steuert die Beziehung in eine fatale Doppelbödigkeit: krampfhafte Versuche, die Ruhe zu bewahren, und im Untergrund das heimliche Wühlen in der Schrift.
Kapitel 8, Absatz 878; siehe Kontext

CHARLOTTE: Die Suche nach diesem Gesicht beinhaltet die Sehnsucht nach der Schwäche, der Verletzbarkeit, dem Gefühlsausdruck des Geliebten. Ich glaube, daß nur ganz bestimmte Männer zu diesem Stöbern in ihren Tagebüchern anregen. Männer, denen man letztlich nicht abnehmen möchte, daß sie mit beiden Beinen so fest verankert in ihrem Selbstbewußtsein stehen.
Kapitel 8, Absatz 880; siehe Kontext

CHARLOTTE: Vielleicht hat der Kampf schon längst eine Eigendynamik erreicht. Ein Ablauf, der – einmal in Gang gesetzt – bis zu einem bestimmten Ende gespielt werden muß.
Kapitel 8, Absatz 965; siehe Kontext

CHARLOTTE: Langsam erfaßt mich das Entsetzen. Hast du noch mehr solcher Schauergeschichten auf Lager?
Kapitel 8, Absatz 976; siehe Kontext

CHARLOTTE: Wer mir meinen Lieblingshund zum Essen gegeben hat, der hat nun wirklich mein Vertrauen für immer zerstört.
Kapitel 8, Absatz 981; siehe Kontext

CHARLOTTE: Ist Trennung wirklich immer das Ende, kann sie nicht zugleich auch Neubeginn sein, sozusagen systemimmanente Umwertung?
Kapitel 9, Absatz 990; siehe Kontext

CHARLOTTE: Die Phantasien eines anderen Lebens ohne den Geliebten sind doch ständig präsent, aber sie sind irgendwie schal, erfunden, nur reizvoll in der Beziehung zu ihm...
Kapitel 9, Absatz 1015; siehe Kontext

CHARLOTTE: In gewisser Weise ja. Trennung bedeutet schließlich auch die Freistellung des anderen von den eigenen Erwartungen.
Kapitel 9, Absatz 1020; siehe Kontext

CHARLOTTE: Auch im Leben, oder? Ich kann nun das voneinander nicht trennen. Was war zuerst, Projektion oder übermächtiges Gefühl? Das ist doch beides ursprünglich.
Kapitel 9, Absatz 1033; siehe Kontext

CHARLOTTE: Worum geht es dann in diesen Trennungen, die keine endgültigen werden? Taucht da nicht immer wieder ein Punkt zwischen den Liebenden auf, der nicht kompatibel ist? Etwas Grundsätzliches, als Mauer zwischen zwei Menschen. Wenn diese erst einmal aufgebaut ist, ist die Entscheidung zur Trennung die einzig mögliche Antwort. Warum hält man sie nicht durch?
Kapitel 9, Absatz 1037; siehe Kontext

CHARLOTTE: Und wann gibt man sie zurück?
Kapitel 9, Absatz 1064; siehe Kontext

CHARLOTTE: Du ziehst die Rolle des Verlassenden vor?
Kapitel 9, Absatz 1080; siehe Kontext

CHARLOTTE: Ich habe bei Trennungen immer etwas zurückgelassen, nie etwas mitgenommen, weder die gesammelten Briefe noch die Augenblicke im dunklen Licht des Abends, weder die kleine Sammlung der Liebeszeugnisse noch meine Erinnerungen. Das Gefühl, das mich begleitet hat, war dieses: Alles war vorbei. Die Zeit steht still.
Kapitel 9, Absatz 1086; siehe Kontext

CHARLOTTE: Wann trennt man sich überhaupt? Woher weiß ich, daß es jetzt wirklich zu Ende ist?
Kapitel 9, Absatz 1095; siehe Kontext

CHARLOTTE: Und was spürt man im entscheidenden Moment, was passiert da, damit ich weiß: Es ist Zeit, mich von ihm zu trennen?
Kapitel 9, Absatz 1104; siehe Kontext

CHARLOTTE: Dein Verhalten setzt viel Autonomie voraus und auch eine gehörige Portion an Ignoranz, milder gesagt: die Fähigkeit zu vergessen. Vor allem scheint es mir aber typisch zu sein für den, der verläßt. Was passiert, wenn man der Verlassene ist, derjenige, der eigentlich noch liebt, den die Entscheidung des anderen plötzlich trifft und der sie nicht akzeptieren will?
Kapitel 9, Absatz 1127; siehe Kontext

CHARLOTTE: Das klingt sehr aussichtslos. Als ob keine Rettung möglich wäre.
Kapitel 9, Absatz 1129; siehe Kontext

CHARLOTTE: Die Vorstellung, daß sich dieses Gefühl abnutzen könnte, ist beängstigend. Ich bin sicher, daß ich mich auch in zwanzig Jahren noch rasend verlieben kann.
Kapitel 10, Absatz 1145; siehe Kontext

CHARLOTTE: Bei mir jedenfalls nicht. Wenn ich mich verliebe, spielen sexuelle Phantasien zunächst keine Rolle. Ich denke an leidenschaftliche Umarmungen und zärtliche Küsse. Ein nackter Körper liegt außerhalb meines Vorstellungsvermögens.
Kapitel 10, Absatz 1155; siehe Kontext

CHARLOTTE: Das Imaginäre entsteht in uns. Wenn ich verliebt bin, fühle ich mich wie vor einer Reise: mit ist übel, ich bin überdreht, kann nicht schlafen und bin zu allem bereit. Der Wille ist da, aufs Ganze zu gehen, neue Terrains zu erforschen.
Kapitel 10, Absatz 1179; siehe Kontext

CHARLOTTE: Nein, mit Paß. Ich verleugne doch nicht meine Identität.
Kapitel 10, Absatz 1181; siehe Kontext

CHARLOTTE: Undenkbar! Wenn die Vertrautheit zu innig ist, kann das Gefühl gar nicht entstehen. Doch Männer sind da vielleicht anders.
Kapitel 10, Absatz 1205; siehe Kontext

CHARLOTTE: Die Liebe hat etwas Vampirhaftes. Sie ist unersättlich.
Kapitel 10, Absatz 1213; siehe Kontext

CHARLOTTE: Ja, man versucht, seine eigene Vergangenheit komplett auszulöschen, alles zu vernichten, was noch mit dem Verflossenen zu tun hat. Briefe und Fotos werden zerrissen; Aktionen, die man später bereuen wird. Man verändert seinen Typ, schneidet die Haare ab oder färbt sie, kauft sich neue Kleider.
Kapitel 10, Absatz 1217; siehe Kontext

CHARLOTTE: Wie sehr man sich anbetet, bleibt den Umstehenden nicht verborgen. Verliebte haben oft einen unwiderstehlichen Charme, der die Sehnsucht der anderen Menschen auf sich zieht. Nichts macht attraktiver als die Ausstrahlung eines verzehrenden Gefühls. Es ist eine tragische Verschwendung amouröser Ressourcen, daß wir im Zustand des Verliebtseins so wenig empfänglich für all die Angebote sind, die an uns herangetragen werden.
Kapitel 10, Absatz 1225; siehe Kontext

CHARLOTTE: Ich finde es viel schlimmer, wenn man herausfindet, daß der Partner mit einer Frau zusammen war, die so etwas wie ein Ideal ist. Dann stellst du dir immer wieder die quälende Frage: Bin ich auch so? Muß ich so werden?
Kapitel 10, Absatz 1234; siehe Kontext

CHARLOTTE: Die amouröse Konzeption von Cavalcanti beschreibt genau diese Leidenschaft: Amor manifestiert sich als Krankheit, dringt in den Körper der Liebenden ein und tobt dort solange, bis der Liebende stirbt.
Kapitel 10, Absatz 1240; siehe Kontext