Home
Download
Zufallsgenerator
Textproben
|
Beiträge von AARON
AARON: Es gibt Menschen, die von der Idee
ausgehen, daß man füreinander bestimmt ist.
AARON: Zuerst einmal drei, oder packst du gleich
zu und schleckst den anderen ab?
AARON: Du meinst eine allgemein anerkannte
Schönheit, ein Schönheitsideal. Aber das ist doch
etwas ganz anderes als das, was jeder einzelne
schön findet. Stell' dir vor, sie greift am
Obststand nach der größten Melone, nach der du
selbst gerade die Hand ausgestreckt hattest, und
schnappt sie dir weg. Im letzten Moment bemerkt
sie es, schaut erst die Melone an, dann dich,
lächelt kurz, mit Augenaufschlag, und geht. Wer
diese Frau nicht schön findet...
AARON: Man verliebt sich in einen Menschen, der
ist, was man ist, war oder noch werden möchte.
AARON: Ja, und bitte, ohne seine Adresse zu
hinterlassen.
AARON: Ich habe immer nur durch Nicht-Handeln
verführt. Ich habe mich ganz auf die Frau
eingelassen, die ich erobern wollte, jeden Zug
ihres Charakters versucht kennenzulernen und ihn
genossen. Dieses Genießen hatte eine magische
Wirkung auf sie. Sie hat sich durch mich gesehen,
sich in meinen Augen gespiegelt, sich als Person
dort wahrgenommen und sich in ihr Spiegelbild
verliebt. Das lief unabhängig von mir selbst. Ich
habe nur hinter dem Spiegel auf eine Chance
gelauert und im richtigen Augenblick zugegriffen.
Mit wirklicher Liebe hatte dieses Spiel jedoch
nichts zu tun. Es war nur immer wieder die
Bestätigung: Sie kommt an mich nicht heran, ich
bin unantastbar. Der Spiegel steht immer vor mir.
Wirkliche Liebe braucht keine Strategie und auch
keinen Spiegel. Liebe durchbricht alle Grenzen,
sie spielt sich von Anfang an hinter dem Spiegel
ab und kann von dort auch nicht nach vorn.
AARON: Schönheit ist variabel und eine Synthese
von Anatomie und Charme. Zweifel an der eigenen
Schönheit hat auch die schönste Frau...
AARON: Verliebtsein und Liebe waren in unseren
Gesprächen bislang sinnlich, nie sexuell. Blicke,
Stimmen, Gesten, Bewegungen, die einen in eine
süße Nervosität versetzen, ein schleichendes
Kribbeln auslösen bis zu heftigsten körperlichen
Symptomen, rasender Puls, heftiges Herzklopfen,
Kreislaufprobleme. Die Verliebtheit als
zauberartig verändertes Soma.
AARON: Ich glaube nicht, daß beim Sex nur der
Körper zählt, da gehören noch viele andere Dinge
dazu. Die ganze Person muß dich aufregen. Beim Sex
suhlen sich nicht nur die Leiber. Es ist eine
unerhörte Näherung der Seelen, etwas Geistiges
auch, vor allem in der Vereinigung. Ich könnte es
mit keiner Frau, die mich nicht auch in einem
Gespräch reizen könnte.
AARON: Ich würde sie mir anschauen, aber nicht
mehr wollen.
AARON: Kommen wir auf Liebe und Sexualität im
engeren Sinne zurück. Sex spielt in den
verschiedenen Phasen der Liebe eine
unterschiedliche Rolle. Verliert die Sexualität an
Bedeutung?
AARON: Irgendwann ist der Körper des anderen
kalter Kaffee. Die Leidenschaft erstirbt. Es
stellt sich eine schreckliche Langeweile ein, die
man dann entweder erträgt oder aus der man
ausbricht, in Seitensprüngen oder sogar durch eine
Trennung, eine neue Beziehung.
AARON: Zwei Körper, die sich irgendwann nicht mehr
erregen können, weil alles bekannt und eingefahren
ist. Man verrichtet immer dieselben Handlungen,
dieselben Abläufe, berührt immer dieselben
Stellen, führt dieselben Handgriffe und Bewegungen
aus. Weil man irgendwann einmal herausgefunden
hat, daß eben diese die größte Lust bereiten. Ich
meine den Überdruß, eine auslaugende Gewohnheit,
für die niemand etwas kann, die sich einfach
einstellt.
AARON: Anarchie und Grenzenlosigkeit beim Sex.
Dennoch gibt es Grenzen. Was ist mit den
wirklichen harten Praktiken, SM-Sex zum Beispiel?
AARON: Wenn das Begehren des einen auf etwas
zielt, was der andere nicht will, müßte dort
zuerst einmal Schluß sein. Es reicht, daß
irgendetwas auch nur ein wenig unangenehm ist. Das
dürfte aber keine endgültige Grenze sein. Man
müßte zusammen versuchen, sich dem Wunsch
desjenigen, der zunächst einmal verzichten muß, zu
nähern. Widerwillen kann man auflösen. Da gibt es
interessante Prozesse, die man an sich erleben
kann.
AARON: Eine irrsinnige Vorstellung, noch Tage
danach zu tropfen.
AARON: Nicht tagelang!
AARON: Das ist ein sehr romantisches Motiv. Zu
Romantik und Tod fällt mir ein Gedicht von
Baudelaire ein, das ich unzählige Male gelesen
habe. Es enthält all das, was ich unter dem
Stichwort Phantasie verstehe:
AARON: Das mit den Geräuschen verstehe ich, aber
welche Bilder meinst du? Ich finde, es ist
schwerer geworden, Bilder zu finden. Entweder
beziehen sich die Phantasien auf Sexuelles, und
dann hat man nur ein bestimmtes Repertoire zur
Verfügung, oder die Bilder, die man benutzen
möchte, sind bereits abgegriffene Muster, die zu
Klischees erstarrt sind. Es ist wirklich schwer,
über all das zu reden. Und wenn man es tut,
besteht die Gefahr, das eigene Geheimnis zu
zerreden. Nichts bleibt dann von der Aura, von der
Poesie, die einem sich in Bildern aufdrängt.
Manchmal stelle ich mir vor, gar nicht reden zu
müssen, sondern einfach den Austausch der Blicke
zu genießen. Oder auch den Genuß durch Essen und
Trinken zu intensivieren.
AARON: Du meinst, wenn man dich fünf Wochen stehen
läßt, gerinnst du?
AARON: Hat er das nicht schön gesagt?
AARON: Zumindest wird einem das ständig zum
Beispiel durch Filme suggeriert. Aber ich finde
die Vorstellung generell ziemlich schwierig, denn
entweder wird der eine Mann oder die eine Frau
bedrängt. Das muß doch zu einer heillosen
Verwirrung führen, wer was bei wem zuerst macht.
Außerdem ist das kein bißchen romantisch. Die
Vorstellung, mit zwei Frauen im Bett zu liegen,
würde mich an meine Grenzen bringen.
AARON: Wer weiß, vielleicht spielt Rebecca ihrem
Freund das Huhn und läuft gackernd durch die
Wohnung, läßt sich von ihm einfangen, daß die
Federn fliegen.
AARON: Und ein Suchen...
AARON: Ich glaube, du verdrängst das Gefühl der
Eifersucht.
AARON: Verstellung und Heimlichkeit. Die
Eifersucht schafft ein doppelbödiges Leben. Beide
Seiten werden mit aller Kraft aufrechterhalten:
die der scheinbaren Normalität und Gelassenheit
und dann die Seite des argwöhnischen Suchens,
Stöberns, Ausfindig-Machens. Sorgsam muß darauf
geachtet werden, daß die eine sich nicht mit der
anderen vermischt, nur allzu gut weiß der
Eifersüchtige, daß er seine Sucht nur im
Verborgenen austoben darf, daß er anderenfalls
alles verliert. Doch nicht immer kann ihm die
Verstellung gelingen. Er wird zusammenbrechen, die
ganze Beschämung des Ertappt-Werdens erleben
müssen. Er will dann auf einmal sogar erwischt
werden.
AARON: Wir haben immer noch nicht geklärt, warum
wir überhaupt eifersüchtig sind.
AARON: Aber wenn die Wurzeln der Eifersucht tiefer
liegen? Sicherlich spiegeln sich in der
Eifersucht, in der Empfindlichkeit für bestimmte
Situationen und darin enthaltenen Kränkungen die
Muster eigener Kindheitserfahrungen wider. So ist
das Gefühl der Eifersucht meistens mit einem der
beiden Elternteile verbunden. Man identifiziert
sich mit der Eifersucht des Vaters oder der
Mutter, und dieses alte Gefühl kommt in
vergleichbaren Situationen immer wieder auf. Du
fühlst dich an die Demütigung erinnert, die deine
Mutter stets empfand, wenn dein Vater sich anderen
Frauen zuwandte. Wir wissen, wie schwer es ist,
souverän mit solchen tief verwurzelten Gefühlen
umzugehen. Salome hat bereits gesagt, daß manche
Menschen sich immer den Partner suchen, der ihnen
Anlaß zur Eifersucht gibt. Warum?
AARON: Das hat auch etwas mit der Unkenntnis
unserer eigenen Motive zu tun und mit einer
ausgetüftelten Rationalität, die unser Handeln in
ihre Anschauungen bringen möchte und dabei von den
wahren Motiven nichts wissen will oder sogar sie
nicht mehr zu verstehen, zu sehen vermag. Wir
'betrügen' nicht nur den anderen, sondern oftmals
auch uns selbst.
AARON: Das, was der andere vor allem aushalten
muß, ist der Teil von einem selbst, der man nicht
sein will. Den lernt der andere in seiner reinsten
Form kennen. Plötzlich hörst du zum erstenmal den
Vorwurf: Du bist so wie dein Vater oder deine
Mutter. Das ist dann der erste Moment, in dem die
Beziehung radikal in Frage gestellt wird. Da holt
dich deine ganze Geschichte plötzlich ein, sie
sagt dir, daß du die ganze Zeit versucht hast,
einen Teil von dir zu verleugnen, in dir
abzutöten. Und der andere hat einen scharfen Blick
für die Eigenarten, die nur aus dieser bestimmten
Familienstruktur zu erklären sind. Im selben
Moment merkt man, daß man gegen einen solchen
Vorwurf, so zu sein, wie... keinen Widerstand
entfalten kann. Du weißt, daß es die nackte
Wahrheit ist: Du bist auch dein Vater und deine
Mutter.
AARON: Ich hasse gewellte und falsch eingeordnete
Bücher. Am liebsten würde ich mein Bücherregal
unter permanenter Kontrolle halten. Ich habe eine
bestimmte Ordnung in meinen Regalen, die nur ich
kenne und die auch mein Geheimnis bleibt.
Eigentlich müßte ich die Regelung einführen, daß
sie zuerst fragen müßte, bevor sie sich ein Buch
aus meinem Bestand ausleiht, damit ich genau
wüßte, welches Buch wo und zu welcher Zeit aus dem
Regal geholt wird.
AARON: Für mich ist es wichtig, wie man Reis kocht
und Auberginen schneidet! Ich habe nur eine
Richtung. Und wenn ich diesbezüglich keinen Streit
riskieren will, versuche ich, woanders hinzusehen,
wenn meine Freundin sie schneidet.
AARON: Natürlich ist es Schwachsinn.
AARON: Ich lasse die Tür gern offen, wenn ich dort
sitze. Da eine Sichtlinie zwischen Klo und Küche
besteht, sitze ich sozusagen am Frühstückstisch.
Ich will sehen, das fördert unsere Unterhaltung.
Ich sitze sehr lange und sehr gern.
AARON: Bei einem Freund stand dort früher "Die
Welt als Wille und Vorstellung".
AARON: Ja, eindeutig. Dasitzen und denken, und
dann aufstehen und an den Computer gehen.
AARON: Und wenn es nicht wirkt?
AARON: Und die wären?
AARON: Für mich ist das Fehlen jeglicher
Eifersucht ein sicheres Kriterium für die Echtheit
einer Freundschaft.
AARON: Isolde ist die Frau, die unerreichbar
bleiben muß, genau die richtige für einen Mann,
der von ihr getrennt bleiben möchte. Man verliert
sie, sobald man sie besitzt. Vergeistigte Liebe
ist Heimweh, Sehnsucht nach der Mutterbrust. In
der Literatur bleibt sogar der Blick, den die
Liebenden austauschen, weniger eine Brücke
zwischen zwei Inseln als das Zeichen der Trennung.
AARON: Das Schöne daran ist, daß die Tage niemals
undokumentiert zerrinnen.
AARON: Ich habe einen Freund. Wir kennen uns seit
frühester Kindheit. Irgendwann, etwa mit vierzehn,
haben wir Truffauts Film gesehen und heißen
seitdem heimlich Jules und Jim. Er, der Franzose,
ich der Deutsche. Wir haben damals vereinbart, im
Leben immer alles zu teilen: "On partagera tout!"
Zunächst die Frauen und irgendwann das Bett.
AARON: Mit einer leichten Variation. Der
Seitensprung ging von meiner Freundin aus. Ich
habe es verziehen, weil er mein bester Freund war.
AARON: Die Beziehung war dadurch nicht beendet.
Ich konnte beide verstehen.
AARON: Ich bin nicht verlassen worden. Ich habe
beide geliebt, sie und ihn. Daher verstand ich
gut, daß auch sie sich lieben. Das Dreieck hatte
sich geschlossen. Wunderbar.
AARON: Du warst es, die als erste aus der Symbiose
ausgebrochen ist. Das Urbild ist aber der Mann,
der aus der Beziehung ausbricht.
AARON: Früher bin ich platonisch fremdgegangen.
Ich verliebte mich leidenschaftlich in andere
Frauen, saß dann aber auf dem Bettrand und sagte:
"Nein, ich darf es nicht."
AARON: Wer fremdgeht und nichts sagt, hat nicht
nur Angst, verlassen zu werden, er läßt auch das
eigene Gefühl der Einsamkeit nicht zu, das im
Moment eines Geständnisses Wirklichkeit würde.
Demjenigen, der zu Hause sitzt und nichts ahnt,
wird eine Erfahrung vorenthalten.
AARON: Was? Du glaubst, daß es das gibt?
AARON: Es macht Angst, sich der Krise in einer
Beziehung zu nähern. Es ist, als wohne man einem
Sterben bei. Es muß nicht bis zum Ende gehen, kann
aber ein Gang durch die Hölle sein.
AARON: Ich denke, daß die Liebe aufhört, wenn man
dauernd nachfragt.
AARON: Oder das Tagebuch untermauert die
Einsamkeit zu zweit. Die Beziehung gerät doch
genau dann in die Krise, wenn bei einem der beiden
Partner das Interesse für den anderen nicht mehr
vorhanden ist. Die Grundlage des
Aufeinandereingehens ist damit entrissen.
AARON: Du bist nicht mehr, wofür ich dich gehalten
habe, sagte der Enttäuschte.
AARON: Plötzlich denkt man an die gemeinsamen
Abende zurück, in denen man sich gegenseitig den
Mythos der ersten Begegnung erzählt hat. Die
Geschichte der einmaligen Liebe hatte sich damals
selbst erfunden. Alles, jede kleine Geste, jeder
noch so unbedeutenden Zufall hatte sich mit
Bedeutung belegt. Und diese Geschichte des
Anfangs, diese Urszene, hatten sie sich unendlich
oft wiedererzählt, immer wieder die Liebe
erneuert...
AARON: Das ist vollkommen illusorisch, denn die
einmaligen sexuellen Augenblicke sind abgezählt,
da sie entscheidend an ein Gefühl des
Sich-fremd-Seins gebunden sind. Wenn sich die
Vertrautheit zwischen Mann und Frau einstellt, ist
die Euphorie des Anfangs nicht zu retten. Deswegen
muß man sich später mit künstlichen Mitteln
behelfen, das kommt einer Institutionalisierung
gleich. Das ist zum Scheitern verurteilt.
AARON: Im intimen Bereich zurückgewiesen zu
werden, ist eine tiefe Kränkung.
AARON: Das Ende, auf das er abzielt, ist wohl die
völlige Abkühlung der Gefühle, die bis zu diesem
Zeitpunkt ja noch nicht erreicht worden ist.
AARON: Noch ist es nicht so weit.
AARON: Wirklich? Die Trennung setzt dem Gewesenen
ein Ende, aber sie zerstört nicht seine Bedeutung.
Trennung ist der Einbruch der Geschichtlichkeit in
die Liebe.
AARON: Worin liegt der Unterschied? Der eine
bleibt und trennt sich doch, langsam und leise.
Der andere geht mit einer dramatischen Szene und
geht doch vielleicht nur äußerlich.
AARON: Und die Befreiung der Beziehung von den
eingeschliffenen Zwangshandlungen. Alles ist nach
der Trennung wieder offen, auch die Beziehung auf
den Verlassenen hin.
AARON: Als du alles wieder einsortiert hattest,
habt ihr dann weiter gestritten oder euch
versöhnt, wie ging es weiter?
AARON: Oh nein. Bevor wir uns getrennt haben, gab
es unzählige Kehrtwenden bei meiner damaligen
Freundin. Anrufe, plötzliche nächtliche Besuche.
AARON: Eine Beziehungskiste sozusagen.
AARON: In meinem Kleiderschrank hängen noch immer
Klamotten von meinen früheren Freundinnen. Die
werden vielleicht darauf warten, daß ich sie ihnen
zurückgebe. Wahrscheinlich glauben sie auch, sie
hätten Spuren hinterlassen, dabei habe ich sie
noch nicht einmal bemerkt. Ich greife wie Jan
irgendwann in die Kiste, dann taucht eine
Erinnerung wieder auf, aber sie ist nicht mehr
besetzt, sie verändert sich.
AARON: Aber die Entfremdung, die im Geistigen
stattfindet, ist endgültiger als die körperliche.
Der Mund verliebt sich neue Sprachen ein und küßt
bald einen anderen.
AARON: Gar keine Worte. Das ist schrecklich. Aber
zuviele Worte können zerstörerisch wirken, weil
sie ein Drittes in die Zweisamkeit bringen.
AARON: Ich habe mich einmal mit einer Ex-Freundin
nach längerer Zeit zum Abendessen getroffen. Wir
haben drei Stunden mühevoll versucht, uns zu
unterhalten. Aber es half nichts: Wir hatten uns
nichts mehr zu sagen.
AARON: Das mit dem Grundakt verstehe ich nicht.
Verliebtheit hat doch eine viel entscheidendere
Dimension: das Geheimnis. Sie ist wie eine
unterirdische Tropfsteinhöhle, in der du dich
traumwandelnd bewegst. Mit Körperlichkeit hat das
nichts zu tun.
AARON: Die wirklich große Spannung erzeugen nur
fremde Menschen. Die ideale Geliebte – weil ideale
Projektionsfläche all meiner Wünsche – ist ohne
Zweifel die Unbekannte, die unvermittelt
Erscheinende, das unbeschriebene Blatt. Die
Verliebtheit nährt sich auch von den Fragen: Wer
ist die andere, wie ist sie, wo will sie hin,
wohin kann ich mit ihr gehen?
AARON: Wartet, laßt uns jetzt bei der Gegenwart
bleiben. Wir sprechen die ganze Zeit über
Revolution von Lebensgeschichten, Neuentwürfe des
Kommenden, Häutungen von Vergangenheiten, kurzum
vom Umgang mit der eigenen Biographie. Welche
Rolle bleibt dem Geliebten? Eigentlich doch nur
die Statistenrolle.
AARON: Das Thema 'Zusammenbleiben, bis daß der Tod
euch scheidet' kenne ich aus einer früheren
symbiotischen Beziehung. Es war ein langwieriger
Prozeß, davon loszukommen. In der Symbiose
verzichtest du auf dein eigenes Sein, um mit dem
anderen zu verschmelzen. Das ist der Tod.
|
|